Woher kommt unser Wasser? Teil 3

 

Die Trinkwasser-Gewinnung

In unserem heutigen Wissenshappen widmen wir uns der Trinkwassergewinnung. In Deutschland wird Trinkwasser laut Bundesumweltamt im Schnitt zu 70 Prozent aus Quell- und Grundwasser, zu 14 Prozent aus Oberflächenwasser wie See-, Tal- und Flusswassersperren sowie zu 16 Prozent aus ursprünglichem Oberflächenwasser, also angereichertem Grundwasser und Uferfiltrat gewonnen. Die genauen Anteile hängen dabei stark von den regionalen Begebenheiten ab. So stammt das Trinkwasser in der norddeutschen Ebene zu 100 Prozent aus Grundwasser, in weiten Teilen von NRW, Thüringen und Sachsen dagegen zu über 50 Prozent aus Oberflächenwasser. Der Trinkwasserbedarf von Kevelaer, immerhin gut 1,5 Millionen Kubikmeter im vergangenen Jahr, wird übrigens komplett über die lokalen Grundwasservorkommen gedeckt. Unsere insgesamt fünf Brunnen fördern das Grundwasser aus einer Tiefe von bis zu 20 Metern zu Tage.

Aber was genau sind Grund-, Oberflächen- und Quellwasser?

Grundwasser entsteht, wenn Niederschläge oder Versickerungswasser aus Bächen, Flüssen und Seen in den Boden sickern und sich dieses Wasser über undurchlässigen Gesteins- oder Tonschichten sammelt. Bis es hier angelangt ist, durchläuft es verschiedene Bodenschichten. Diese Schichten wirken wie ein mehrstufiger Filter, der Verunreinigungen zurückhält. Darüber hinaus tragen Mikroorganismen und Kleinstlebewesen im Boden ihren Teil zur Reinigung bei, so dass das Grundwasser in der Regel frei von Krankheitserregern und Schadstoffen ist.

Die zweitwichtigste Wasser-Ressource in Deutschland ist das Oberflächenwasser. Es stammt aus Talsperren, Flüssen und Seen, zum Beispiel Rhein oder Bodensee. Das Wasser aus Flüssen wird häufig als Uferfiltrat gewonnen. Dazu werden in der Nähe eines Fluss- oder Seeufers Brunnen gebohrt. Das Wasser strömt durch Sand- und Kiesschichten zum Brunnen und erfährt während der Verweilzeit von mindestens 50 Tagen eine natürliche Reinigung. Im günstigsten Fall ist das so gewonnene Rohwasser so sauber, dass nur noch wenige Aufbereitungsschritte vor seiner Nutzung als Trinkwasser nötig sind.

Das Quellwasser tritt aus unterirdischem Grundwasser, zum Beispiel an Berghängen, frei an die Oberfläche. Zur Trinkwassergewinnung wird die Quelle mit baulichen Anlagen gefasst und vor Verunreinigungen geschützt. Die Betreiber prüfen in regelmäßigen Abständen, ob das Wasser einwandfrei ist, bevor es ins Leitungsnetz zu den Abnehmern fließt. Insbesondere in Süddeutschland ist der Anteil des Quellwassers am Trinkwasser mit rund 20 Prozent relativ hoch.

 

Das Rohrsystem eines Förderbrunnens.
Einer der fünf Förderbrunnen in Kevelaer.

 

 

 

(Quellen:  
Umweltbundesamt – www.umweltbundesamt.de,
Bundeszentrum für Ernährung – www.bzfe.de)